Freitag, 10. Oktober 2014

Die letzten Züge und das Fazit



Am 24.Mai sind wir in unser neues Zuhause gezogen. Seit dem sind inzwischen fast 5 Monate verstrichen.

Da der Estrich einen Tag später kam und eine Woche länger zum Trocknen brauchte als angekündigt, kamen wir mit unseren Fliesenarbeiten in zeitliche Probleme. Letzten Endes waren bis auf das Badezimmer jedoch alle anderen zu fliesende Bereiche am Umzugstag fertiggestellt.

Der Umzug hätte sich jedoch mächtig verzögert, wenn ich mich nicht zwei Tage nach dem eigentlichen Termin des Heizungseinbaus beim Heizungsbauer nach dem Motto "alles okay" erkundigt hätte. Dieser gab nämlich laut, dass nicht alles okay sei und er die Heizung nicht einbaue, da er seine Zwischenrechnung von der Baufirma nicht beglichen wurde.

Ein Anruf bei der Baufirma ergab, dass diese kein Geld habe, um den Heizungsinstallateur zu bezahlen, da wir unsere fällige Abschlagszahlung nicht gezahlt hätten. In der Tat hatten wir diese nicht gezahlt, da als Zahlungspunkt " nach Beendigung der Trockenbauarbeiten" vereinbart war, diese aber noch nicht vollständig beendet waren. Dass wir die Rechnung zunächst nicht zahlen, hatten wir der Baufirma auch mitgeteilt. Verärgert waren wir darüber, dass vermutlich wochenlang im Haus nichts passiert wäre, während wir jedoch mit der Aufheizphase des Estrichs gerechnet hätten. Ohne diesen Anruf hätte sich unser Bau also vermutlich erheblich verzögert. Diese mangelnde Kommunikation war die Krönung. Schlussendlich haben wir die Zahlung geleistet, obwohl diese noch nicht fällig war. Auf eigenes Risiko. 

Der Aufbau der Küche hat sich auch verzögert, da die Trockenbauer eine Abkofferung zu breit gebaut haben (nicht nach Plan) und die Küchenzeile nun nicht mehr an die geplante Stelle passte. Leider wurde zudem die Verstärkung in den Wänden an den Stellen vergessen, an denen Küchenschränke aufgehangen werden sollten. Folglich ein wildes Durcheinander.

Der Trockenbau war grundsätzlich das schlechteste am ganzen Hausbau. Abgesehen davon, dass die Jungs Ewigkeiten gebraucht haben, waren die Spaltmaße aus meiner Sicht teilweise unakzeptabel. Teils befanden sich an Stößen abgebrochene Kanten. Weiter hatten die Stöße eine große Höhendifferenz, die nur durch massives Spachteln beglichen werden konnte. Zu guter Letzt waren drei Ecken nicht im 90-Grad-Winkel sondern deutlich außerhalb der Toleranz.

Die Malerfirma, die von uns gestellt werden musste, hat dann einen ordentlichen Zuschlag verlangt, da die Spachtelarbeiten deutlich aufwendiger waren, als normal üblich. Zwischenzeitlich gab es noch Diskussionen über die Montage der Eckschienen, die laut Malerfirma in das Gewerk der Trockenbauer fallen und laut Hausbaufirma umgekehrt. Unser Bausachverständige brachte Licht in das Dunkele Unwissen und es stelle sich heraus, die Maler haben Recht. Das war unser Glück, denn sonst wären noch einmal gut 800€ Mehrkosten auf uns zugekommen.

Mit den Malerarbeiten der Firma "Marco Thomas" aus Berlin waren wir sehr zufrieden. Am Ende war es für die Maler und den Fliesenleger nicht einfach, da man sich fast gegenseitig auf den Füßen rumgetreten ist. Schlussendlich wurde jedoch gut kooperiert.

Bis zum Tag der Bauabnahme, die eine Woche nach dem Einzug stattfand, war leider noch immer kein Blower-Door-Test durchgeführt worden. Da ich ja nicht wusste, ob das Haus bei diesem wirklich so locker im Soll liegt, habe ich die vorletzte Rate nach Hausübergabe zunächst einbehalten, da die dann noch offenstehende Zahlung von 2% nach Mängelbeseitigung mir im Extremfall als zu geringes Druckmittel erschien.

Wochen vergingen bis dann endlich einmal der Blower-Door-Test durchgeführt wurde.

Ergebnis: Durchgefallen, als hätte ich es geahnt...

Statt dem Höchstwert von einem 1,5-fachen Luftvolumenwechsel (da wir eine Lüftungsanlage haben) hatte das Haus den Wert 2,0. Ich habe mich geärgert, denn ich habe Herrn Hegermann während der Bauphase zweimal darauf angesprochen, den Test doch nach Abdichtung des Hauses vor dem Trockenbau durchführen zu lassen. Dieser entgegnete auf diesen Wunsch hin nur, dass es mit dem Blower-Door-Test bisher noch nie Probleme gegeben habe.

Auch Wochen später durchgeführte Ausbesserung bzw. Abdichtungen an vermeintlichen Leckagen (in eine Leckagensuche wollte Herr Hermann vorerst vermutlich nicht investieren) verliefen erfolglos und so war der Wert auch beim zweiten Blower-Door-Test unverändert.

Die Antwort des Bauleiters auf das erneute Nichtbestehen des Blower-Door-Test war, dass er diesen Fehler nicht mehr beheben könne. Ein dafür von ihm vorgeschlagener finanzieller Preisnachlass war uns jedoch eindeutig zu gering bzw. waren wir daran interessiert einen guten Abdichtungswert zu erreichen.

Im August verwies ich den Bauleiter auf unseren Bausachverständigen, der eine Lösung zur Ursachenforschung wusste. Bis zum Oktober 2014 war keine Leckagesuche erfolgt. Vom Bauleiter wurden wir immer weiter vertröstet. Dieser gibt an, sich bis zu diesem oder jenem Zeitpunkt zu melden, jedoch vergingen die Tage ohne einen Anruf von ihm. Ende November wurde durch die Baufirma dann doch eine Leckagesuche beauftragt. Erfolgreich wurden Leckagen gefunden, die sich u.a. in den Ecken befanden an denen die Dachbalken auf die Wände stoßen.
Diese und noch andere festgestellte Dichtigkeitsmängel wurden seitens der Baufirma behoben. Ein letzter Test Anfang Dezember 2014 ergab dann den Wert von 1,4. Damit waren wir im Soll und der Mangel des Blower Door Test beseitigt.

Generell verlief die Mängelbeseitigung schleppend. Von Hausabnahme bis zur ersten Mängelbeseitigung vergingen trotz dessen wir der Baufirma 4 Wochen anstatt nur 2 Wochen Frist eingeräumt hatten, 6 Wochen.

Manche Mängel lassen sich nicht beheben bzw. nur sehr aufwändig, was in einem Missverhältnis steht. Bei diesen wurde ein finanzieller Ausgleich vereinbart.

Als Bauherr war ich dem Bauleiter meistens am Hinterhertelefonieren. Dies ist besonders in der Phase nach der Hausübergabe aufgefallen. Grundsätzlich können bestimmte Sachen, wie beispielsweise Informationen einholen und gute Lösungen zur Mängelbeseitigung finden etwas Zeit in Anspruch nehmen. Aber darüber kann man reden bzw. von sich aus den Kunden/Bauherren informieren.


Abschließend zu diesem kleinen Baublog möchte ich noch ein Fazit verfassen:

Unser Haus steht. Im Groben und Ganzen sind wir von schwerwiegenden Baumängeln verschont geblieben. Auch der Zeitplan wurde nur geringfügig überschritten. Wir sind glücklich im neuen Heim.

Schlussendlich würden wir jedoch nicht wieder mit Burgbau Haus Hegermann bauen, dafür gibt es die nachfolgend genannten Gründe:

1.) Entfernung:

Für eine kleine Hausbaufirma mit wenigen Mitarbeitern war die Entfernung zwischen Firmensitzt und  Bauörtlichkeit meines Erachtens nach zu groß. Parallel wurde meine Informationen nach noch ein anderes Haus zu Ende gebaut bzw. neu begonnen.

Der Inhaber der Firma Herr Hegermann ist gleichzeitig noch Verkäufer und Bauleiter. Seine Bauleitertätigkeit hat er meines Erachtens nach sehr mangelhaft wahrgenommen. Vermutlich auch aufgrund der Entfernung. Wären wir, die während der Bauphase in Hamburg gewohnt haben, nicht öfter mal an der Baustelle vorbei gefahren oder hätten wir nicht unsere Eltern mal nach dem Rechten sehen lassen, wären manche Fehler wohl nicht so schnell abgestellt bzw. geändert worden. Wir hatten den Eindruck die ausgeführten Arbeiten selbst kontrollieren zu müssen, da sich Herr Hegermann (soweit wir das beurteilen können) nur selten auf der Baustelle hat blicken lassen. Gut, dass ich vorher ein paar Fachbücher gelesen bzw. wir uns einen Bausachverständigen zur Seite genommen hatten. Unserer Meinung nach muss sich ein Bauleiter während der Bauphase mindestens wöchentlich auf dieser zeigen bzw. die Arbeiten begutachten. Das ist leider nicht geschehen.

2.) Informationen:

Nach Baubeschreibung sollte fast alles während der Bauphase bemustert werden. Der Bemusterung mussten wir fast hinterher rennen. Die Elektroplanung haben wir allein mit dem Elektriker machen müssen. Ein Elektroplan wurde nicht gefertigt. Wir haben dann selber einen gefertigt. Grundsätzlich habe ich Herrn Hegermann oft hinterher telefonieren müssen. Manchmal hatte ich den Eindruck abgewimmelt zu werden bzw. wurde ich auf einen Rückruf vertröstet der oft nicht stattfand.

Am Tag der Herstellung der Bodenplatte stellte sich heraus, dass diese nun 20cm tiefer als geplant liegt. Wir wurden gefragt, ob das für uns okay sei. Argumentiert wurde dann, dass wir mit der geringeren Höhe dann nicht mehr so viel höher lägen wie der Nachbar mit seinem Haus und das optisch besser aussehen würde. Wir stimmten also zu, ohne an das Wasser auf dem eigenen Grundstück zu denken. Keiner hat uns in diesem Moment den Nachteil erläutert. Das Wasser läuft nun zwar nicht ins Haus, aber es wäre besser gewesen. unser Haus bzw. die Bodenplatte hätte die geplante Höhe und es gäbe damit eine höhere Eintrittsschwelle für das Wasser.

3.) Personal:

Das Personal der Baufirma hat zwischenzeitlich gewechselt. Das Dach wurde von Mitarbeitern gebaut und gedeckt, die eigenen Angaben nach keine Dachdecker sind. So entstanden beispielsweise Mängel, wie zu kurze Dachrinne oder schiefe Fallrohre. Es fehlte bei den Ausführungen meiens laienhaften Erachtens nach teilweise an der fachlichen Qualifizierung der ausführenden Arbeiter. Die Trockenbauer haben ihre Arbeiten mehr als mangelhaft ausgeführt. Die Motivation/Einstellung der Mitarbeiter auf der Baustelle erschien mir gleichgültig.

4.) Kommunikation:

Bis heute sind wir von Herrn Hegermann nicht einmal gefragt worden, wie uns unser Haus gefällt, ob wir zufrieden waren etc. Unserer Einschätzung nach ist Herr Hegermann reiner Geschäftsmann. Das Zwischenmenschliche hat uns sehr gefehlt. Dass ist nämlich das, was Vertrauen und Zusammenarbeit stärkt. Schließlich baut man nur einmal im Leben ein Haus. Ein bisschen Small Talk hier und da und ein bisschen mehr die Vermittlung des Gefühls, dass wir wirklich Bauherren und Kunden und nicht nur Geldgeber/ Lebensunterhalter sind, hätten wir uns gewünscht.

Aufgrund einer Differenz von 10.000€ haben wir uns nicht für die Firma Danwood entschieden. Diese Firma ist deutlich größer und viele Sachen laufen dort selbstverständlicher. In der Wahl einer kleinen Firma haben wir den Vorteil der schnelleren Fertigstellung und der direkteren Kommunikation gesehen. Letzteres ist jedoch leider überhaupt nicht eingetreten.

Falls sich den Lesern Fragen ergeben, so schreibt doch gerne einen Kommentar, wir versuchen darauf schnellst möglich zu Antworten.

2 Kommentare:

  1. Wir haben auch mit Burgbau ( Herrn Hegermann ) gebaut und bei uns war es genau so.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Sehr interessant. Nehmen sie doch mal Kontakt mit mir auf!

      Löschen